Digitales Lern- und Orientierungstool auf Basis eines interaktiven 3D-Scans der Zentralen Notaufnahme (ZNA)

Im Kontext der fortschreitenden Digitalisierung im Gesundheitswesen gewinnt die Entwicklung innovativer Einarbeitungskonzepte zunehmend an Bedeutung (Lahmann, Hocquel-Hans & Strube-Lahmann, 2024). An der Universitätsmedizin Halle wurde daher ein digitales Lern- und Orientierungstool auf Basis eines interaktiven 3D-Scans der Zentralen Notaufnahme (ZNA) implementiert. Ziel ist es, neuen Mitarbeitenden durch eine virtuelle
Begehung der komplexen klinischen Umgebung eine strukturierte, standardisierte und ortsunabhängige Einarbeitung zu ermöglichen. Die virtuelle Tour ist über die browserbasierte Plattform Matterport zugänglich und integriert multimediale Inhalte an sogenannten Points of Interest (POIs), etwa zu medizinischen Geräten, Notfallprozessen, Hygienevorgaben oder Sicherheitsstandards. Dies fördert die räumliche Orientierung sowie das Verständnis zentraler
Arbeitsabläufe und reduziert bekannte Stressfaktoren bei Berufseinsteiger:innen im klinischen Kontext (Arnold, Goldschmitt & Rigotti, 2023).
Die Implementierung erfolgte in mehreren aufeinander abgestimmten Schritten. In der Planungsphase wurden technische Anforderungen, Datenschutzvorgaben sowie pädagogisch didaktische Ziele definiert. Der 3D-Scan wurde in unbesetzten Räumlichkeiten durchgeführt, um die DSGVO-Konformität sicherzustellen. Im Anschluss erfolgte die Integration der Raumdaten in die Matterport-Plattform sowie die didaktische Aufbereitung der Inhalte in
enger Zusammenarbeit mit pflegerischen Praxisanleitenden und dem interdisziplinären Projektteam. Eine nachgelagerte Testphase ermöglichte die Evaluation von Benutzerfreundlichkeit, Informationsdichte und Anwendungsnutzen. Die finale Version wurde passwortgeschützt in das klinikinterne Lernmanagementsystem ILIAS eingebunden und wird regelmäßig evaluiert und weiterentwickelt.
Das Projekt zeigt exemplarisch, wie immersive Technologien wie 3D-Scans zur Qualitätssteigerung der Einarbeitung beitragen können. Neben der Förderung individueller Lernprozesse trägt das System zur Verbesserung der Patientensicherheit bei, indem es typische Fehlerquellen in der Orientierungsphase reduziert (Abbas et al., 2023; Conrad, Kablitz & Schumann, 2024). Darüber hinaus bietet das Konzept ein übertragbares Modell für weitere klinische Bereiche und leistet einen nachhaltigen Beitrag zur digitalen Transformation im Gesundheitswesen.

Andrina Pittner, Fachführende Pflegeexpertin Intensiv- und Notfallpflege, Universitätsklinikum Halle (Saale)